Quatschen im Camper // Folge 4 // Freistehen oder Campingplatz?
Quatschen im Camper - Der Podcast aus dem Wohnmobil // Folge 4 // Freistehen oder Campingplatz? Ist das nicht mittlerweile das Gleiche?
Jasmin
Quatschen im Camper - der Podcast aus dem Wohnmobil.
Jannick
Wir sind Jasmin und Jannick und seit Juli 2022 reisen wir mit unserem selbstausgebauten Van durch Europa. In diesem Podcast reden wir über das Vanlife, aber auch über alles andere, was uns so beschäftigt.
Jannick
Hola y buenos días, Wie der Spanier sagen würde. Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts. Schön, dass ihr wieder mit dabei seid. Wir freuen uns sehr. Das ist Folge 4. Letzte Woche hat Jasmin ein Thema mitgebracht, das bedeutet, diese Woche bin ich dran und ich habe mir Gedanken gemacht.
Jasmin
Das ist gut, ja.
Jannick
Heute wird's richtig geil, die Sonne scheint uns in Rücken, wir stehen am Mittelmeer in der Nähe von Alicante. Es kann nur gut werden.
Jasmin
Das stimmt, die Sonne ist sehr schön gewesen die letzten Tage.
Jannick
Und passend dazu kommt das Thema. Okay, es hat damit nichts zu tun. Wir reden heute über das Thema Freistehen. Vielleicht auch Freistehen versus Campingplatz. Also Freistehen im Vergleich zum Campingplatz. Für die Leute, die jetzt gar nicht wissen, was ich damit meine, erkläre ich das einmal kurz. Campingplatz kennt jeder: Man fährt zu einem Privatgelände zahlt Geld, steht dort, hat dort auch Versorgungsmöglichkeiten, man kann seinen Tisch rausstellen, seine Markise aufbauen, den Grill raushauen, wenn es erlaubt ist, und so weiter. Freistehen ist das Gegenteil davon. Das ist so gesehen „Wildcampen“, was teilweise verboten ist in bestimmten Ländern, in Deutschland zum Beispiel, was teilweise geduldet wird, wenn man sich einfach irgendwo in die Natur stellt oder auf einen Parkplatz mit einem Wohnmobil, was einigermaßen autark ist und dort campt. Ja, und ich habe überlegt, über dieses Thema sprechen wir heute.
Jasmin
Und ich fange jetzt an?
Jannick
Wie du möchtest, ich kann auch anfangen.
Jasmin
Ja, Freicampen, interessantes Thema. Also mein Plan war längerfristig in diesen Van zu ziehen und mir war damals schon klar, dass ich da natürlich nicht jeden Tag einen Campingplatz bezahlen kann.
Jannick
Ja, vielleicht kann man da mal ganz kurz schon einschreiten. Das geht halt richtig ins Geld. Ich würde sagen im Schnitt so das, was wir immer bezahlt haben in den verschiedensten Ländern, zwischen 20 € und 30 € pro Nacht und das ist in unserem Fall immer ohne Strom.
Jasmin
Genau, deswegen habe ich ja auch den Van damals so geplant, dass ich Freistehen kann, auf jeden Fall, weil das ist - ich weiß nicht, ob das viele Leute wissen, aber wenn man sich jetzt so ein Wohnmobil von der Stange kauft, ist es meistens auch nicht dazu ausgelegt, dann mehrere Tage nicht auf einem Campingplatz zu stehen, weil die teilweise gar nicht so viel Solar haben oder-.
Jannick
Wir hatten auch schon mal drüber gesprochen. Also wahrscheinlich ist es auch von den Wohnmobilbetreibern so gewollt, weil hinterrücks bestimmt irgendwelche Verträge mit großen Campingplatzketten sind und ich meine, es kommt einfach mehr Geld in die Kassen, wenn die Leute ständig irgendwo hinmüssen.
Jasmin
Genau, und eigentlich, deswegen ist es ja vermutlich auch verboten. Für viele Familien und so macht das ja auch viel mehr Sinn auf den Campingplatz zu gehen mit Kindern oder so. Da gibt's auch noch andere Möglichkeiten wie Spielplätze und manche haben ja auch Pools. Und es hat ja auch gewisse Annehmlichkeiten, da kommen wir wahrscheinlich nachher noch mal drauf.
Jannick
Du hast aber schon ein gutes Thema angesprochen, nämlich dass man das nicht mit jedem Fahrzeug machen kann, Freistehen. Natürlich theoretisch kann man es mit jedem. Du kannst dir auch ein Kombi kaufen und dich damit in Wald stellen, das geht. Man muss natürlich beachten, dass man bestimmte Sachen braucht, um halt länger leben zu können in dem Auto. Das ist zum einen Strom, je nachdem wie viel man davon braucht. Klar, da gibt es auch so mobile Solargeräte, wo man jetzt zum Beispiel nur das Handy laden kann und so weiter.
Jasmin
Ja, oder es gibt welche, die du so ausklappen kannst und dann vor dein Auto stellst, was aber auch mehr Aufwand ist.
Jannick
Sowas meinte ich. Man braucht auf jeden Fall auch einen dementsprechend großen Wassertank und im besten Fall auch ein Abwassertank. Da ist man dann schon beim nächsten Thema, dass einige den dann offen haben und so weiter. Aber auch ein Campingplatz hat ganz klare Vorteile, je nachdem, was man für ein Fahrzeug hat, wir zum Beispiel haben ja auch eine Dusche und eine Toilette mit drin. Also wir sind eigentlich schon relativ gut ausgerüstet. Die meisten Leute nutzen Campingplätze wahrscheinlich, also die so reisen wie wir, würde ich jetzt mal sagen, zum Duschen, wenn die jetzt zum Beispiel keine Dusche an Bord haben und ganz klar Wäsche waschen.
Jasmin
Sie versuchen es zumindest, ja.
Jannick
Da haben wir auch schon einige Sachen erlebt. Aber das sind so die Vorteile eines Campingplatzes.
Jasmin
Na ja, es gibt noch-. In manchen Ländern, wo wir waren, gab es ja nicht so viele kostenlose Wohnmobilplätze und ein Vorteil ist natürlich auch, dass du da immer Wasser nachtanken kannst. Also in Skandinavien und im Baltikum haben wir waren wir ja öfter auf Wassersuche. Das Problem hast du natürlich nicht wenn du tagelang auf dem Wohnmobilstellplatz stehst, weil da ist ja immer Wasser.
Jannick
Vielleicht muss man das mal erklären, das ist nämlich so ein Zwischending zwischen Freistehen und Campingplatz. Gerade in Spanien-. Falls ihr die App park4night kennt und nutzt, das sind diese grünen Wohnmobilstellplätze. Das sind von den Gemeinden zur Verfügung gestellte Parkflächen, wo Entsorgungsmöglichkeiten sind. Die Stellplätze sind kostenlos, man zahlt dann maximal fürs frische Wasser, wenn überhaupt ein bisschen Geld. Das ist so das Zwischending zwischen Freistehen und einem bezahlten Campingplatz.
Jasmin
Genau das ist eigentlich die perfekte Lösung, wenn du halt mit Leuten zusammen stehen willst.
Jannick
Ja, viele-. Also ich denke mal dieses romantische Bild des Vanlifes, dass man auf so einer Klippe steht, direkt am Meer, die Sonne scheint, man steht da komplett alleine, da sind kilometerweit keine Leute ... Wenn man dieses Bild im Kopf hat, ist es nicht das, was man möchte, sondern das ist schon so ein bisschen–. Na, du stehst halt auf einem asphaltierten Platz, im meisten Fall 2 Meter neben dem nächsten Wohnmobil. Aber dieses Bild, was da viele so im Kopf haben, was wir auch im Kopf hatten und ab und zu auch noch im Kopf haben, wenn man merkt, dass das eigentlich nicht so realistisch ist, dann ist man eigentlich froh, wenn man seine Versorgungsmöglichkeiten um sich herum hat, weil das einem einfach viel, viel Stress erspart.
Jasmin
Aber diese kostenlosen Wohnmobilplätze sind natürlich auch nicht direkt am Meer auf irgendeiner Klippe mit dem schönsten Ausblick, sondern sind halt meistens in Gemeinden, vermutlich um die Wirtschaft dort anzukurbeln, würde ich jetzt mal denken, weil das sonst für die eigentlich auch nur Geld kostet, wenn sie das Wasser sogar kostenlos anbieten.
Jannick
An sich ist es total genial. Also im besten Fall ist es am Rande einer Stadt und nicht mittendrin. Die mag ich persönlich auch nicht, wenn man jetzt so neben dem Rathaus quasi auf so einem großen Parkplatz steht, wo noch so acht separate Wohnmobilplätze sind. Aber wenn man so am Rande steht, denke ich schon, dass es für die kleinen und mittelgroßen Städte deutliche Vorteile bringt, weil halt die Leute kommen, dort stehen und sich dann auch denken, so wie wir ja auch, ja okay, wenn wir hier schon kostenlos stehen können, wir gucken uns die Stadt mal an, vielleicht findet man ein nettes Restaurant und so kommt dann Geld für die Städte rein.
Jasmin
Aber ich glaube, es sind auch teilweise so Flächen, wo sie nicht wissen, was sie sonst damit machen wollen. Weil man muss ja sagen, wir standen jetzt auch schon teilweise neben Kläranlagen oder neben Fußballplätzen dann oder mit im Industriegebiet. Ja, da würde ja jetzt keiner, weiß ich nicht, so ein schönes Einfamilienhaus hinbauen.
Jannick
Ne wahrscheinlich eher nicht.
Jasmin
Und deswegen nutzen die das vermutlich so. Also teilweise-. Das eine war ja nicht mal asphaltiert, das war ja auch einfach nur ein Platz.
Jannick
Kommen wir noch mal zurück zum Freistehen. Ganz klarer Vorteil davon ist, es ist einfach die günstigste Variante und gleichzeitig fühlst du dich auch am freiesten, sage ich mal. Also wenn man sich wirklich-. Entweder man geht selbst auf die Suche nach Plätzen, da muss man natürlich auch immer drauf achten, dass man theoretisch auch ab und zu mal auf einem Privatgelände dann steht. Das hatten wir ja-. In Schweden haben wir das auch mitbekommen, dass eigentlich jedes Stück Wald irgendwem gehört, ob nun Privatperson oder sonst wem. Also man ist immer so ein bisschen in der Grauzone unterwegs. Dafür hat man dann aber auch oft das Glück, dass man alleine steht, natürlich je nachdem wann man wo unterwegs ist, und man fühlt sich so auf jeden Fall-. Also, das ist so das wahrscheinlich, was die meisten Leute haben wollen, was eigentlich auch am meisten Spaß macht. Man ist dann natürlich teilweise auch viel alleine und auch weit ab von allem und man muss davon ausgehen, dass man sehr abenteuerliche Straßen fährt des Öfteren.
Jasmin
Ja, wenn man auf der Suche ist, weil meistens wen man auch nicht den Platz, den man direkt von der Straße aus sieht, deswegen ist man eigentlich auch schon auf diese Apps angewiesen, die einem da helfen. Außer man hat natürlich richtig Bock und fährt irgendwelche Waldwege rein und schaut, ob man da stehen kann. Wir fragen uns auch teilweise, wie diese Leute auf diese Plätze kamen, die jetzt eingetragen sind, weil da fährt man einfach 3 Kilometer ins Nichts. Da ist auch nichts angeschrieben, keine Ahnung, warum da Leute hinfahren.
Jannick
Ich glaube, einige machen das so, dass sie bei Google Maps diese Satellitenfunktion nutzen, da siehst du ja auch, ob da Häuser in der Nähe sind und dann gucken die sich bewusst solche Wege aus und es gibt immer ein Bescheuerten, der dahin fährt.
Jasmin
Ja, stimmt, das machen wir auch manchmal, dass wir dann die - wie genau heißt das denn? - nicht die Satellitenansicht, sondern dass man halt fotografisch sieht, was da ist. Aber diese Satellitenfotos sind ja teilweise auch veraltet. Also, wir hatten es ja auch schon, dass dann auf meiner Karte war, hier ist voll der riesen Platz und dann fahren wir da drauf und der ist eigentlich schon übel zugewuchert.
Jannick
Ja, oder wir standen doch auch das eine Mal in Schweden da bei irgendwem auf dem Privatgrundstück und da ging es einfach nicht weiter. Und ich fühle mich da schon immer sehr-. Es ist schwierig. Allgemein, wenn man jetzt irgendwo geduldet wird, so wie auf dem Platz, wo wir gerade stehen, das ist einfach in Spanien ein ganz normaler Strandparkplatz, wo einfach jetzt - keine Ahnung - zehn bis zwanzig Wohnmobile stehen, wo die Polizei ab und zu vorbeifährt und hier wird einfach nichts gemacht. Es wird davon ausgegangen, dass man sich dann in seinem Fahrzeug aufhält. Also, ich sag mal mit Tisch raus, Stühle raus, Markise raus und den Grill und den Teppich für ein Hund, das ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Ich sag mal so, es machen einige und ich finde, je mehr Leute das machen, desto eher denkt man selbst dann so, na, wenn die anderen das machen, mach ich das jetzt auch mal. Man sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass hier natürlich auch schnell dann Schilder aufgestellt werden könnten, wo drauf steht Maximalhöhe für Fahrzeuge oder Maximallänge oder einfach komplett Caravans verboten und dann wars das nämlich. Das ist immer so der Zwiespalt, den man hat, finde ich persönlich.
Jasmin
Ja, in den letzten Jahren ist ja Campen allgemein eh wieder sehr angewachsen vom Trend her und natürlich wollen auch immer mehr Leute individuell freistehen und so weiter. Und ja. Es hat auch inzwischen ja eher so einen schlechten Ruf, wenn du sagst, du stehst jetzt frei, weil im Grunde zerstörst du damit die Natur oder die Plätze werden halt überlaufen, wenn du das natürlich auf Instagram teilst und dann fahren da 40.000 Leute hin, wo eigentlich nichts ist. Aber im Endeffekt, wir sind ja sehr rücksichtsvolle Camper, wir haben natürlich nicht unseren Abwassertank offen, wir nehmen den Müll mit...
Jannick
Ja, das ist eigentlich das gleiche Problem wie bei allen anderen Dingen im Leben, dass es einige wenige gibt, die sich nicht benehmen können oder nicht benehmen wollen und somit den Spaß für alle kaputtmachen. Diese Diskussion hatte man ja auch in Deutschland jetzt, ich weiß gar nicht, ich glaube, letztes Jahr war das mit den Motorradfahrern, die dann da durch die Bergstraßen knallen und sich die Anwohner gestört fühlen und für alle wird die Diskussion gestartet, ob man das nicht komplett lassen soll. Und wir beobachten hier natürlich auch auf solchen öffentlichen Plätzen Sachen, wo wir uns denken, ja gut, wir würden es uns jetzt vielleicht nicht unbedingt trauen. Ich finde, wenn man jetzt wirklich nur zwei Stühle rausstellt und einfach die Sonne genießt, klar, es ist auch verboten, aber ich finde, das geht dann am ehesten noch, weil ich könnte mir auch vorstellen, dass die Polizei da dann auch Verständnis für hat. Aber wenn es jetzt wirklich dann darum geht, also ich sag mal das, was man auch bei Instagram oft sieht. Dann die Leute mit ihrer Außenküche und dann wird da noch eine Girlande hingehängt und dann wird vielleicht noch eine Leinwand gespannt für ein Projektor. Man sieht ja die wildesten Bilder.
Jasmin
Also am härtesten finde ich immer diese Fußmatten, die die draußen vor den Van legen, wo ich mich frage-
Jannick
Ich frage mich auch, wo wird das gemacht? Also das wird dann immer alles so dargestellt, als wenn das so geil ist, aber ich sag mal, wenn du wirklich nur 'ne Außenküche hast-. Also jetzt nichts gegen Leute mit Außenküche, ne? Das soll jeder so machen, wie er will. Aber das hat auch enorme Nachteile. Also klar, du hockst dann unter deiner Heckklappe, aber wenn es dann regnet oder wenn es kalt ist oder du hast dann Insekten ohne Ende und das siehst du natürlich auf diesen Bildern nicht.
Jasmin
Ja, aber ich glaube so Leute mit einer Außenküche, die machen das auch nur, weiß ich nicht ein, zwei Wochen und fahren dann wohin, wo es warm ist. Also ich glaube, die hätten nicht in-. Überleg mal da in Polen im Schnee so eine Außenküche?
Jannick
Ja, eben, das hatten wir da oder doch wir hatten das auch hier. In einer unserer ersten Nächte in Spanien, da war es noch relativ frisch, wir waren noch relativ weit nördlich, da kamen doch auch zwei Jungs irgendwie aus Tirol, die sich da so ein Sharan geholt haben. Die haben da zu zweit im Familienvan gepennt. Haben dann auch draußen unter der Heckklappe gekocht und ja, es ist natürlich dann noch mal-. Also da merkt man auch mal, dass wir es schon echt luxuriös haben mit einem richtigen Bett, was man zu einem Sofa umbauen kann, einer Toilette, einer Dusche, das ist schon-.
Jasmin
Ja, aber also über Monate in ein Auto nur zu ziehen, wo du auch nie stehen kannst und so das ist-.
Jannick
Machen einige.
Jasmin
Ja, machen einige, aber das ist schon, wenn du es extrem haben willst. Also selbst so ist das ja schon sehr anstrengend, teilweise.
Jannick
Vielleicht noch mal ein Punkt, den man beim Thema Freistehen meiner Meinung nach auch erwähnen muss und zwar Sicherheit oder allgemein gutes Bauchgefühl. Man steht halt auch teilweise dann auf größeren Parkplätzen in der Nähe von der Stadt. Vielleicht, weil man nichts anderes findet und da ist es natürlich so, dass du allem ausgesetzt bist, was dann abends oder nachts auf diesem Parkplatz passiert. Wir hatten das speziell in Osteuropa auf einigen Stellplätzen, dass da viele, ja Heranwachsende also müssen ja über 18 sein, weil sie ein Auto hatten, aber viel junge Leute mit ihren Autos kamen und da Burn-outs gedreht haben oder einfach laute Mucke oder eine Party gefeiert haben oder was weiß ich nicht. Und du bist halt dann immer mittendrin, weil du bist ja so gesehen, dann auf deren Platz, wo die sich wahrscheinlich öfter treffen. Kann man sich auch teilweise unwohl fühlen, gerade wenn man dann so nachts wach wird um 3 Uhr und man irgendwelche lauten Autos hört. Muss man sich auch fragen, ob man da der Typ für ist. Das gehört halt auch zu dem Freistehen dazu. Also so schön es auch oft ist, mit den Stellplätzen kann man halt auch ins Klo greifen und man weiß es halt vorher auch nicht unbedingt.
Jasmin
Du bist auch sehr geräuschempfindlich, sage ich jetzt mal, du möchtest ja aber auch keine Ohrstöpsel nehmen, um zu schlafen.
Jannick
Es bringt mir nichts.
Jasmin
Aber ja, wir hatten doch auch erst letzt den Platz, wo bei dem Wohnmobil neben uns dann die Alarmanlage losging und Kollege war nicht da.
Jannick
Das muss man sich mal vorstellen. Wir sitzen hier abends im Auto und irgendwas piept und fiept und es ist halt eine Alarmanlage. Und normalerweise geht das ja nach ein paar Sekunden wieder aus, weil derjenige im Auto ist. Es ist aber nicht ausgegangen. Es lief so lange, dass das Wohnmobil auf der anderen Seite von dem Wohnmobil was gepiepst hat, schon losgefahren ist, weggefahren ist.
Jasmin
Ja, weil es halt auch schon abends war und also wenn es die ganze Nacht durchgepiept hätte, wären wir dann wahrscheinlich auch gefahren.
Jannick
Ja, wahrscheinlich wäre irgendwann seine Batterie leer gegangen.
Jasmin
Oder das.
Jannick
Na ja, es wirkte auf jeden Fall so, als wenn die ins Restaurant gegangen wären und den Hund drin gelassen hätten oder was weiß ich nicht was. Solche Sachen gehören auch dazu. Aber ich finde, wir müssen auch mal eine Lanze brechen für die Campingplätze, weil es gibt nicht nur schlechte Campingplätze, so wie man sich das vorstellt, dass die Sanitäranlagen aus den 60ern, 70ern sind, hatten wir leider auch des Öfteren mal, sodass wir zwar auf dem Campingplatz standen und unsere eigene Dusche genommen haben. Aber es gibt auch wirklich richtig schöne Campingplätze, gerade wenn ich da an meine Jugend zurückdenke, wo ich mit meinen Eltern unterwegs war, da waren wir gerade in Italien auf richtig geilen Campingplätzen mit Außenpools, mit richtig schönen Restaurants auch mit drauf. Das sind natürlich riesige Dinger mit ein paar hundert Stellplätzen, aber das hat auch Vorteile. Man kommt mit Leuten ins Gespräch. Man ist sicher. Man weiß, man ist auf einer legalen Seite unterwegs. Man kann alles rausstellen, was man möchte. Also auch das ist etwas, was jetzt nicht ist-. Ich finde, es wird ab und zu schlecht geredet, aber an sich, wenn man die Kohle hat und nur eine begrenzte Zeit unterwegs ist, hat ein Campingplatz deutliche Vorteile.
Jasmin
Ich bin gerade sehr erstaunt, dass du das sagst, weil also ich hätte gesagt die Campingplätze bisher für das Geld, dafür, dass ich dann meistens selbst noch geduscht habe, ich weiß nicht.
Jannick
Also ja, wir waren ja auch mal notgedrungen mehr oder weniger auf dem Campingplatz.
Jasmin
Ja, aber ich hatte mir die schon schöner vorgestellt, dass dann zumindest diese Sanitäranlagen und so fancy sind.
Jannick
Ich glaube, es liegt daran, dass in den osteuropäischen Ländern, wo wir waren - Estland, Lettland, Litauen, Polen, gut Polen vielleicht mal ausgenommen, das sind einfach, glaube ich, keine Campingländer. Also ich glaube, dass man jetzt z.B hier in Spanien deutlich schönere Campingplätze im Vergleich zu dem, was wir gesehen haben, findet. Einfach, weil hier auch mehr los ist. Also ich habe es aus meiner Kindheitserinnerung so erlebt.
Jasmin
Aber vielleicht kosten die auch einfach 40 € die Nacht und-.
Jannick
Das war damals auch fast DM.
Jasmin
Ja, damals aber jetzt wahrscheinlich, und wir nehmen ja jetzt auch nicht den teuersten Campingplatz. Oder wir nehmen ihn ja jetzt meistens eh nur in Großstädten, um dann mit der Bahn reinzufahren. Ja, weiß nicht, vielleicht liegt auch daran, dass wir dann im Baltikum halt auch außerhalb der Saison waren und meistens dann extra wegen uns noch mal irgendwie das Wasser angefeuert wurde.
Jannick
Haben wir auch schon erlebt, ja.
Jasmin
Was ich dann auch irgendwie blöd finde, wenn ich jetzt sage, weiß ich nicht, ich brauche das jetzt jeden Tag. Nee, brauche ich dann nicht.
Jannick
Also das, was wir in Estland gemacht haben, das gibt es ja auch über park4night die Funktion, dass Privatleute ihr Grundstück als Campingplatz anbieten, dass du quasi bei denen drauf stehst. Und dann gibt es teilweise Annehmlichkeiten wie- gut, die hatte jetzt ihr eigenes Bier gebraut, da haben wir zwei Flaschen Bier gekauft und haben dann, bevor wir sie getrunken haben, kurz davor gemerkt, das ist einfach schon abgelaufen halbes Jahr. Hat aber trotzdem geschmeckt. Aber das wäre was, was ich noch mal gerne machen würde hier in Spanien. Es gibt auch oft so Bauernhöfe oder auch Winzer, die dann auf ihrem Grundstück anbieten, dass du da teilweise kostenlos stehen kannst mit der Bedingung, dass du dann in deren Shop oder in deren - wie nennt sich das denn - Bauernladen etwas kaufst. Und ich glaube, das ist eine ziemlich geile Geschichte. So etwas will ich auf jeden Fall in der Zeit hier in Spanien noch einmal auf jeden Fall testen. Das ist cool.
Jasmin
Ich habe erst letzt, auch mal so eine, war das eine Doku oder ein Bericht gesehen. In Bayern ist das, glaube ich, da gibt's so eine Gemeinde oder so ein Dorf, die dann so Campingplätze ausgeschrieben haben, wo du dann aber auch für Geld zahlen musst und dann kannst du da auch so bestimmte Sachen noch machen z.B. dir Wein liefern lassen, weil du da im Weinbaugebiet stehst. Dann kommt da irgendeiner mit dem Fahrrad hochgefahren und bringt dir so eine Flasche Wein.
Jannick
Finde ich gut.
Jasmin
Findest du gut?
Jannick
So was will ich echt mal machen. Dass du quasi wenn du da aus Grundstück fährst, dir schon die erste Flasche Wein da durchs Fenster zugeworfen wird und dann hast den ganzen Tag Sonne, 20 Grad, du sitzt oben ohne in deinem Campingstuhl und kostest diesen wunderbaren Rotwein, isst die Trauben, streichelst die Katze und den Esel. So, das ist meine Vorstellung von Vanlife, die ich in diesem Monat oder ja in diesem Monat wird bisschen eng, aber in diesem Jahr auf jeden Fall noch einmal erleben möchte. So alle haben so Dreadlocks und es riecht auch nach Gras, also nach dem Gras, das auf dem-, also nicht natürlich nicht-, es riecht einfach nach frisch gemähten Rasen, das meine ich. So, das ist es, glaube ich. Das müsste man mal erlebt haben. Das ist so ein bisschen ein Stück, die Hippiezeit der 60er-Jahre kommt zurück. Ich mach jetzt keinen Scheiß, du guckst mich so an.
Jasmin
Also du willst jetzt auf mehr Campingplätze? Ist das sein dein Fazit?
Jannick
Ich möchte ausgewählte Campingplätze testen, gerade so diese Angebote, die man über park4night machen kann. Was ich gerade sagte mit beim Winzer oder auf dem Bauernhof. Das möchte ich auf jeden Fall mal testen. So diesen Massentourismus Campingplatz, ganz ehrlich, das haben wir jetzt hier beim "Freistehen" im Januar in Spanien eh schon. Ich bin hier mal die Küste weitergelaufen, hab die nächsten Plätze mir angeguckt. Es sind alles Strandparkplätze, wo teilweise sich die Wohnmobile dicht an dicht gedrängt haben in erster Reihe und auf dem Parkplatz allgemein keine Ahnung, 40, 50 Wohnmobile stehen. Halt so nebeneinander wie auf dem Campingplatz sind.
Jasmin
Und man muss auch sagen, es sind nicht nur Wohnmobile, sondern es sind auch Wohnbusse oder wie das heißt. Also hier sind echt viele dann 11 Meter lange Schiffe, die dann Freistehen. Also ich weiß zwar auch nicht, wie man damit auf den Campingplatz kommen würde ...
Jannick
Kommt man. Aber wir haben spaßeshalber mal geguckt, was so ein Ding kostet. Das ist halt ein Einfamilienhaus oder eine Doppelhaushälfte, was das Ding kostet. Und das hat auch mit Camping nichts mehr zu tun. Hier kam noch letztens einer vorbei mit so einem riesen Lkw und hinten dran noch ein Anhänger, Mazda MX5, also so ein Cabrio. Also das ist dann halt auch irgendwann-.
Jasmin
Ja, das braucht man in Spanien.
Jannick
Ja, deswegen ... Würdest du sagen, wir haben schon so viele mit einem selbstausgebauten Van getroffen? Ich finde, es geht eigentlich.
Jasmin
Ich finde sehr wenige.
Jannick
Also ich glaube aber die nutzen auch diese Art Stellplätze, die wir nutzen, nicht. Ich glaube, die sind noch ein bisschen weiter südlich und das sind dann auch diese Naturplätze.
Jasmin
Jetzt hier oder so generell?
Jannick
Na, jetzt gerade hier in Spanien.
Jasmin
Ach so, da habe ich noch gar nicht so drauf geachtet. Aber hier sind auch einfach richtig viele Wohnmobile. In den anderen Ländern waren ja nicht so viele, aber wenn dann welche da waren, dann waren es eher auch Wohnmobil und selten ausgebaute. Also auch selten Leute in unserem Alter.
Jannick
Ja, das stimmt. Es sind auch viele-. Hier war auch letztens einer, der hatte quasi so ein Ortsschild hinten auf seinem Wohnmobil drauf, wo Arbeit durchgestrichen war und oben stand dann Rente. Es sind viele Rentner hier unterwegs, aber warum auch nicht? Ich meine, wenn ich in dem Alter wäre, ich hätte das Geld, ich müsste nicht mehr arbeiten, warum soll ich in Deutschland bei dem Scheißwetter sitzen? Dann würde ich auch lieber hier hinfahren. Also was ist das Resümee? Freistehen, es gibt legale Freistehmöglichkeiten, die kostenlos sind, und es gibt Campingplätze. Alles hat Vor- und Nachteile. Man sollte auf jeden Fall bei allem, egal was man macht, dran denken- das Gefühl habe ich nämlich manchmal, dass einige hier hinkommen und sich denken, guck mal, ich habe jetzt zwei Wochen Urlaub. Ich bin jetzt hier zu Gast, ich mache hier, was ich will, okay? Damit müsst ihr leben. Das habe ich manchmal das Gefühl, dass einige hier so ein bisschen ja, ich bin ja eh bald wieder weg und ich scheiß jetzt auf alles mal, auf gut Deutsch. Ich finde, man sollte trotzdem drauf achten, dass die Spanier, also wenn man jetzt mal beim Beispiel Spanien bleibt, das ganze Jahr Campingtouristen haben und man sollte schon dafür sorgen, dass man einen einigermaßen guten Eindruck hier hinterlässt. Seinen Müll mitnehmen, das ist auf jeden Fall das Mindeste. Hier nicht den Tank aufreißen und alles in der Natur auslaufen lassen, da sollte man schon drauf achten, ganz egal welche Variante des Campings man jetzt wählt.
Jasmin
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Jannick
Die Links dazu die findet ihr unten in den Show Notes. Vielen, vielen Dank dass ihr uns zugehört habt und wenn ihr möchtet, freuen wir uns sehr, wenn ihr nächste Woche bei der neuen Folge wieder dabei seid.
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